JAGDSCHLOSSKONZERT

Sonntag, 14.09.2003, 19.30 Uhr

BLÄSEROKTETT
ENSEMBLE PRISMA

Daniela Schissler und
Ursula Fischer (Oboe)
Susanne Heilig und
Margarete Fiedler (Klarinette)
Uwe Tessmann und
Adam Lewis (Horn)
Stephanie Hupperich und
Bernhard Wesenick (Fagott)

George Bizet, Jeux d'enfants op. 22, arrangiert von Graham Sheen

Wolfgang Amadeus Mozart, Auszüge aus dem »Londoner Skizzenbuch«, KV 15

Gioacchino Rossini, Sonata a quattro

Claude Debussy, Three Pieces from "Children's Corner", arrangiert von Graham Sheen

Peter I. Tschaikowsky, Der Nussknacker, Auszüge aus dem Ballett op. 71 - als Harmoniemusik arrangiert von A. N. Tarkmann

Das Ensemble Prisma wurde 1996 gegründet und war schon 1997 Preisträger der Friedrich-Jürgen-Sellheim- Gesellschaft. 2002 debütierte das Ensemble beim Würzburger Mozartfest, dem Rheingau Musikfestival und dem Schleswig-Holstein Musikfestival.

Das klassische Bläseroktett (je zwei Oboen, Klarinetten, Hörner und Fagotte) gehört zu den traditionsreichsten Besetzungen in der Kammermusik. Seine Ursprünge gehen zurück auf die sogenannten 'Harmoniemusiken' (Bläserensembles, wie sie viele Fürsten des 18. Jahrhunderts an Stelle eines großen Orchesters unterhielten).

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Musiktage, die wie die Kindheit klingen

Konzertreihe gastiert im Jagdschloss / Brummkreisel und Puppen zeichnen ein Bild der Zeit

Springe (sw). Die 17. Niedersächsischen Musiktage können den Lauf des Lebens nicht aufhalten, aber sie können die Zuhörer für Stunden in ihre eigene Kindheit zurückversetzten. Einmal noch mit der gleichen Unbefangenheit durchleben, wie damals alles passierte.



Das Prisma-Ensemble vor seinem Auftritt im Jagdschloss: In jedem Satz steckt ein neues Kinderspiel. Foto: sw

Die Moderatorin Kaja Engel brachte zu Beginn des Jagdschlosskonzertes vom Kulturkreis Springe mit wenigen Worten auf den Punkt, worum es in den Kinderwerken großer Meister ging. „Alle Konzerte gehören zu einem Thema. Früher waren es oft Länder, heute sind es assoziative Dinge. Dieses Jahr stehen die Konzerte unter dem Thema ,Kinder´. Damit sind Konzerte mit, von und über Kinder gemeint, die von ihnen in irgendeiner Weise angeregt sind. “

Den Auftakt machte das Ensemble Prisma, das zu den traditionsreichsten Besetzungen in der Kammermusik gehört, mit dem Komponisten Claude Bizet. Ein Werk, in dem sich jeder Satz mit einem Kinderspiel, wie zum Beispiel einem Brummkreisel, einer Schaukel, einem Zinnsoldaten oder einer Puppe beschäftigt und somit ein Bild der Zeit zeichnet. Heute ist das Repertoire der Kinderspiele eingeschränkt. Vielleicht würde würde ein Komponist das Stück jetzt „Gameboy“ nennen.

Damit gab Kaja Engel den Platz für das klassische Bläseroktett frei. Für die Zuhörer war die Darbietung recht spannend, galt es doch, der Musik die richtigen Spielzeuge zuzuordnen. Durch das wechselvolle Spiel – von melancholischen über schwungvolle bis hin zu kraftvollen Tönen – erlebte jeder seine eigene Assoziation. Das Thema wurde an diesem Abend aus verschiedenen Richtungen betrachtet.

Zum ersten Bild gehören sicher die Wunderkinder Wolfgang Amadeus Mozart und Gioacchino Rossini, die mit acht und zwölf Jahren die vorgetragenen Werke komponierten. Mozarts Auszüge aus dem Londoner Skizzenbuch und Rossinis Sonata a quattro waren stellvertretend für die Blickrichtung „Kinder komponieren“.

Kinder aus der Sicht Erwachsener betrachtet – dafür steht der Komponist Claude Debussy. Seine Werke verdankt die Musikwelt seiner Tochter Emma Clode, für die Debussy mehrere Melodien schrieb. Seine drei Stücke aus „Children´s Corner“ bezeichnen die Hirtenweise „The little Shepherd“ und ein Schlaflied für einen Spielzeugelefanten – „Jimbo´s Lullaby“.

Das dritte Stück spiegelt die Darstellung von Emma Clode´s Gouvernante wider. Sie rennt mit dem Mädchen auf dem Arm über ein Laufband, und Debussy steht im Anzug dahinter und betrachtet diese Szene. Ein nicht nur musikalisch sehr reizvolles Werk, sondern auch eine erheiternde Vorstellung.

Für die typische Kindermusik steht der Komponist Peter Tschaikowsky mit Auszügen aus der Ballettmusik „Der Nussknacker“. Tschaikowsky spielt sich szenisch durch den Weihnachtsabend.

Neue Deister Zeitung, 16.09.2003:

 

Gestaltung: Andreas Erbslöh