JAGDSCHLOSSKONZERT


Sonntag, 06.03.2005,
19.30 Uhr


Beethoven und die Frauen

CHARLES BRAUER - REZITATION
ANNETTE VOLKAMER - KLAVIER

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In der musikalisch-literarischen Soiree „Beethoven und die Frauen" liest der Schauspieler Charles Brauer aus Briefen des Komponisten, die um die Liebe kreisen. Damit entwirft er zugleich ein Portrait der wichtigsten Frauen in Beethovens Leben.

Den musikalischen Teil gestaltet die Pianistin Annette Volkamermit Sonaten (und Sätzen aus Sonaten) von Beethoven, die allesamt Frauen gewidmet sind.


Sonate cis-moll op. 27 Nr.2
"Mondscheinsonate"
Der Gräfin Giulietta Guicciardi gewidmet
I. Adagio sostenuto II. Allegretto III. Presto

Sonate Fis-Dur op. 78
Der Gräfin Therese von Brunsvik gewidmet
I. Adagio cantabile - Allegro ma non troppo

Sonate A-Dur op. 101
Der Freiin Dorothea von Ertmann gewidmet
I. Etwas lebhaft und mit der innigsten Empfindung

Sonate E-Dur op. 109
Maximiliane Bretano gewidmet
I. Vivace, ma non troppo II. Il Prestissimo
III. Gesangvoll, mit innigster Empfindung

Beethoven als Liebender - wer den Komponisten bislang klischeehaft als knorrigen Titanen und eremitischen Misanthropen wahrgenommen hatte, kann an diesem Abend im Rahmen der neuen Klassik-Reihe allerlei Überraschendes und Entdeckenswertes erfahren. Denn was ist der Stoff, aus dem die Inspirationen der Künstler sind? Häufig ist es die Liebe, nicht selten auch unerfüllte Liebe und bitteres Liebesleid.

Das Leben von Ludwig van Beethoven ist ein bewegendes Beispiel dafür. In einer musikalisch-literarischen Soiree liest Charles Brauer aus Briefen des Komponisten, die um die Liebe kreisen und die zugleich Portraits zeichnen von den wichtigsten Frauen im Leben des großen Meisters.

Charles Brauer ist einem breitem Publikum durch seine Rolle als Hamburger "Tatort"-Kommissar, für die er 2001 eine "Goldene Kamera" erhielt, bekannt geworden. Die mit seinem Partner Manfred Krug gemeinsam besungene CD "Tatort-Die Songs" wurde etwa 200.000 Mal verkauft und erhielt vor drei Jahren die "Goldene Schallplatte".

Charles Brauer gehörte zwanzig Jahre lang zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg - sieben Jahre war er Mitglied der Münchner Kammerspiele. Außerdem zählt er zu den beliebtesten und erfolgreichsten Hörbuch-Interpreten. Romanen John Grishams, Texten von Sandor Marai, Italo Svevo, Edgar Allan Poe und Georges Simenon hat er auf unvergleichliche Art seine Stimme verliehen.

Den musikalischen Teil des Abends gestaltet die Pianistin Annette Volkamer - mit Beethoven-Klavier- Sonaten, die allesamt Frauen gewidmet sind.

Annette Volkamer ist vielfache Finalistin und Preisträgerin nationaler wie internationaler Wettbewerbe, darunter Casale Moferrato und Cagliari in Italien. 1998 gewann sie die erste Medaille beim Internationalen Klavierwettbewerb Maria Canals, Barcelona. Solistische Engagements führten sie in zahlreiche Städte Europas. Neben den zarten Kopfsätzen aus op. 78 und op. 101 wird sie die komplette "Mondscheinsonate" interpretieren und die wunderbar schwärmerisch-kontemplative E-dur-Sonate op. 109 - große Klavierdichtungen, die sich an diesem Abend umrahmt von den Briefauszügen in ihrer komplexen Emotionalität erschließen

Neue Deister Zeitung, 17.2.2005:

Konzert mit Charles Brauer am 6. März

Einen weiteren Leckerbissen serviert der Kulturkreis bereits am 6. März. An dem Sonntag widmet sich Charles Brauer "Beethoven und seinen Frauen". Brauer hat jahrelang an der Seite von Manfred Krug als Tatort-Kommissar ermittelt. Nach Springe wird der Schauspieler zahlreiche Briefe von Ludwig van Beethoven mitbringen. Inhalt: Die Liebe.

Die musikalisch-literarische Soiree beginnt um 19.30 Uhr im Jagdschloss. Charles Brauer wird am Klavier von der Pianistin Annette Volkamer begleitet. Sie spielt Sonaten, die der Komponist allesamt Frauen gewidmet hat.


 

Wahre Liebe kennt keine Zahnschmerzen

Tatortkommissar Charles Brauer reist mit dicker Backe nach Springe / 200 Gäste im Jagdschloss

Springe (gcs). Der Kaisersaal im Springer Jagdschloss war voll besetzt. Dennoch war die musikalisch-literarische Soiree "Beethoven und die Frauen" mit Charles Brauer und Annette Volkamer für den Kulturkreis Springe kein großer finanzieller Erfolg.

"Das erste Angebot der Künstleragentur kam vor einem Jahr und war indiskutabel", schildert Vereinsvorsitzender Waldemar Wandel den Start der Verhandlungen. Die Vertragspartner hätten sich schließlich in der Mitte geeinigt. Dass der Auftritt des bekannten Theaterschauspielers und ehemaligen Tatortkommissars dennoch ein Zuschussgeschäft sei, störe ihn nicht. Man müsse gelegentlich eben auch mal etwas mehr investieren.

Dank, Jubel und Begeisterung der etwa 200 Besucher gaben ihm Recht. Fasziniert lauschten die Gäste der kraftvoll direkten Sprache der Beethov'schen Briefe an bekannte Frauen sowie an eine geheimnisvolle "unsterbliche" Geliebte. Im Gegensatz zu vielen Beethoven-Experten glaubt Brauer, dass er die Identität der "Unsterblichen" mit Hilfe einer Biographie von Meynard Solomon gelüftet hat. Antonie von Brentano sei die Unbekannte gewesen, eine Schwägerin der bekannten Schriftstellerin Bettina von Brentano.

Wie auch immer: Beethovens Musik, insbesondere die Klavierstücke, sind über jeden Zweifel erhaben. Die Pianistin Annette Volkamer präsentierte in Springe einen meist handfest-stürmischen Komponisten mit gefühlvoll zarten Anklängen. Den Menschen hinter der Musik machten die vorgetragenen Texte sichtbar.

Direkte Zusammenhänge zwischen dem gesprochenen Wort und der jeweils folgenden Melodie herstellen zu wollen, wäre sicher nicht im Sinne der Vortragenden gewesen. Eine Gefahr, auf die auch die Springerin Karin Müller-Rothe in ihrem Begleittext zum Programm hinwies. Doch anders als der Philosoph und Musikwissenschaftler Theodor Wiesengrund Adorno, der keinen Rückgriff auf Beethovens Leben zum Verständnis von dessen Musik dulden wollte, war sich Müller-Rothe mit den Jagdschloss-Gästen einig: die Kombination von Korrespondenz und Komposition war ein Genuss

Der Genuss wäre dem Springer Publikum um Haares Breite entgangen. Charles Brauer kam am Sonntag mit Zahnschmerzen in der Deisterstadt an. Zur Wandels Erleichterung konnten die Organisatoren "nach längerem Suchen einen Zahnarzt in Völksen finden, der das Problem beseitigte".

Neue Deister Zeitung, 8.3.2005:

 

Gestaltung: Andreas Erbslöh