JAGDSCHLOSSKONZERT






Sonntag,
18. 03. 2007,
19.30 Uhr





ARTE ENSEMBLE


Katrin Rabus, Violine
Laurent Plettner, Violine
Stefanie Dumrese, Viola Christian Pohl, Viola
Nikolai Schneider, Cello
Ute Sommer, Cello
Albert Sommer, Kontrabass

Mozart, R. Strauß und Dvorak

Das Arte Ensemble, gegründet im Jahr 1993 von Solisten der NDR-Radiophilharmonie, tritt in variablen Besetzungen vom Quintett bis zum Nonett auf. Es ist ein willkommener Gast in den großen Kammermusikreihen und bei Festivals und kann auf zahlreiche Mitschnitte verweisen. Die Mitglieder des Arte Ensemble sind musikalische Partner bedeutender internationaler Künstler wie Gidon Kremer oder Andras Schiff.
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Musiker des Arte Ensembles begeisterten beim Kulturkreiskonzert im Jagdschloss (von links): Stefanie Dumrese, Christian Pohl, Nikolai Schneider und Albert Sommer.
Brinkmann-Thies

Drangvolle Enge beim Konzert im Kaisersaal
Arte Ensemble überzeugt mit kontrastreichem Programm

Mit einem abwechslungsreichen Programm haben die Musiker des Arte Ensembles am Sonntagabend im Jagdschloss überzeugt. Kritik gab es allerdings an der drangvollen Enge.

VON PETRA REICHELT-SEELIG

SPRINGE. Während Mitglieder des Kulturkreises beim Jagdschlosskonzert im Dezember noch die schlechte Besucherzahl kritisiert hatten, klagten sie am Sonntagabend im - ausverkauften Kaisersaal über Enge, Wärme, Lautstärke und schlechte Sicht.

„Schade, dass ich das Konzert nur hören kann. Das Podest für die Musiker hatte wohl keinen Platz mehr", sagte Besucherin Hiltraud Hahn. Karin Müller-Rothe, neue Vorsitzende des Kulturkreises, bat bei ihrer Begrüßung um Nachsicht. „Wir haben auch rechts und links der Bühnenfläche Stühle aufgestellt. Ich hoffe, es macht ihnen nicht so viel aus, nur die Rücken der Musiker zu sehen", sagte sie.

Von dem Konzert auf hohem Niveau waren ausnahmslos alle begeistert. Der Beifall sprach für sich. Auch mit den starken Kontrasten zwischen den drei Darbietungen kamen die Zuhörer gut zurecht. Das Ensemble spielte das Grande Sestetto Concertante von Wolfgang Amadeus Mozart und im Anschluss daran Metamorphosen von Richard Strauss. Nach der Pause verwöhnten die Musiker das Publikum mit dem Streichsextett in A-Dur von Antonin Dvoràk.

Das Ensemble hat sich 1993 aus der NDR-Radiophilharmonie herauskristallisiert und gibt jährlich auf privater Basis etwa 15 Konzerte in Deutschland. „Für mehr fehlt uns neben der Orchesterarbeit leider die Zeit", bedauerte Manager und Kontrabassist Albert Sommer. Trotzdem arbeite das Ensemble derzeit an seiner dritten CD.

Im Jagdschloss traten die Streicher bereits zum vierten Mal auf. Am Sonntagabend staunten sie im voll besetzten Kaisersaal über das Publikum. „Wir lieben zwar die Zuschauernähe", sagte Sommer und wischte sich zum wiederholten Mal den Schweiß von der Stirn. Die festliche Atmosphäre des Schlosses und das Ambiente für ein klassisches Konzert seien jedoch beeinträchtigt: „Die extremen Platzverhältnisse sind heute sehr, sehr grenzwertig."

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Deister-Anzeiger, 20.3.2007:

Auch der Kaisersaal hat seine Grenzen

Kulturkreiskonzert: Siebenköpfiges Arte-Ensemble beklagt klangliche Kapazität des Jagdschlosses

Springe (eaw). Mit dem Konzert des Arte-Ensembles im Kaisersaal des Jagdschlosses geriet die altehrwürdige Räumlichkeit unüberhörbar an ihre akustischen Grenzen. Nachdem das "Wo-ist-mein-Platz?" Spiel beendet war, konnte die neue Vorsitzende des Kulturkreises Springe, Karin Müller-Rothe, mit den Künstlern des Arte-Ensembles einen Klangkörper vorstellen, der schon mehrmals in Springe zu Gast gewesen ist.


Nach vierjähriger Pause wieder in Springe: Das Arte-Ensemble mit (v. l.) Katrin Rabus, Ladislaus Kosak, Ute Sommer, Stefanie Dumrese, Albert Sommer, Christian Pohl und Nikolai Schneider. Foto: eaw

Mit dem im Herbst 1779 entstandenen "Grande Sestetto Concertante (KV 364)" von Wolfgang Amadeus Mozart, vorgetragen in einer Bearbeitung für Streichsextett, wurden die Erwartungen der Zuhörer im nicht ganz ausverkauften Kaisersaal voll und ganz erfüllt. Gleichwohl blieb nach dem beeindruckenden, ja aufrührenden, Allegro maestoso der Dialog der einzelnen Instrumente im c-moll Andante aufgrund der klanglichen Kapazität der Räumlichkeit eine Klippe, die die Musiker zu umschiffen hatten.

"Der Raum ist für ein solches Ensemble schon grenzwertig", konzedierte dann auch der Leiter des Ensembles, der Kontrabassist Albert Sommer.

Mit Richard Strauss "Methamorphosen" präsentierte das 1993 gegründete Ensemble ein überaus grüblerisches Werk. Ursprünglich 1947 als "Studie für 23 Streichen" konzipiert, verbreitet das Stück Endzeitstimmung. "Da gibt es zu keiner Sekunde das Gefühl der Sicherheit", erklärte Sommer und wies darauf hin, dass die Komposition auch unter dem Eindruck des zerstörten München entstand.

Vertrautere Klangstrukturen erlebte das Publikum nach der Pause mit Antonin Dvoraks "Streichsextett A-Dur op. 48". Die meisten Mitglieder des Ensembles sind ausgewiesene NDR-Radiophilharmoniker, die sich, so Sommer, "so nebenbei zum Musizieren zusammengefunden haben." Mit großem Erfolg, denn mittlerweile liegt die zweite CD des Sextetts vor. "Wir sind dabei vollkommen selbstorganisiert", erklärt Sommer, der als künstlerischer Leiter fungiert.

Sicherlich darf das Gastspiel des Arte-Ensembles zu den Höhepunkten der diesjährigen Konzertsaison gerechnet werden, auch wenn die klanglichen Grenzen der Spielstätte aufgezeigt wurden.

Neue Deister-Zeitung, 20.03.2007:

 

Gestaltung: Andreas Erbslöh