JAGDSCHLOSSKONZERT

Sonntag,
9. November 2008
19.30 Uhr


CLAUS TEMPS, BARITON
KATRIN DÜRINGER, KLAVIER
URSULA TEMPS, REZITATION

„Wir singen und sagen vom Grafen so gern“
Balladen von Th. Fontane, J. W. v. Goethe,
H. Heine, C. F. Meyer, F. v. Schiller u. a.

„Die Brück’ am Tay“, „Die Füße im Feuer“, „Die beiden Grenadiere“, „Der Handschuh“, „Belsazar“, „Der Erlkönig“ – wer kennt sie nicht, diese aufregenden Texte, deren kunstvolle Gestaltung Komponisten angeregt hat, ihnen mit musikalischen Mitteln eine weitere Dimension zu eröffnen!

Das Publikum trifft also auf alte Bekannte. Längst verschüttet geglaubte Sätze formieren sich wieder neu. Murmeln Sie mit – aber leise!

Claus Temps, aufgewachsen in Springe, machte neben seiner Berufstätigkeit als Jurist und in der Kulturverwaltung eine Gesangsausbildung, die ihn ab 1993 zu Prof. Peter Elkus nach Hamburg und Amsterdam führte. Er weist eine umfangreiche solistische Konzerttätigkeit in den
Bereichen Lied und Oratorium, zunehmend aber auch im Opernfach auf. Eng verbunden ist er mit der Kirchenmusik, insbesondere dem oratorischen und Kantatenwerk Johann Sebastian Bachs. Als Liedsänger gestaltet er - häufig in Zusammenarbeit mit Schauspielern - mit Vorliebe thematisch ausgerichtete Programme, zuletzt zu Heinrich Heine, zu Goethes „Faust"
in seiner musikalischen Rezeption, zur Vertonung von Texten Bertold Brechts durch Hanns Eisler sowie zu Clara und Robert Schumann. Es liegen verschiedene Rundfunk- und CD-Einspieiungen vor.

Katrin Düringer, in Salzgitter geboren und aufgewachsen in Freiburg, studierte Klavier an der Ecole Normale de Musique in Paris bei Prof. Andre Gorog, an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Prof. Werner Genuit sowie ein Jahr in der Meisterklasse von Bruno Canino in Seveso, Italien. Ihre künstlerische Ausbildung setzte sie mit einem Aufbaustudium in der Klasse für Liedgestaltung bei Prof. Ramon Walter an der Freiburger Musikhochschule fort und schloss das Studium mit dem Konzertexamen ab. Sie konzertiert in den verschiedensten Besetzungen: solistisch, als Liedbegleiterin wie auch als Kammermusikerin. Schon während des Studiums nahm sie regelmäßig Kammermusikwerke beim SWR auf. Diese Rundfunktätigkeit übt sie weiterhin aus. Ihre Einspielungen selten oder so gut wie nie aufgeführter Melodramen finden bei Kritikern wie in Fachkreisen große Beachtung. - Parallel dazu arbeitet Katrin Düringer als Klavierpädagogin sowie zunehmend als Organistin und Cembalistin.Katrin Düringer konzertiert in den verschiedensten Besetzungen: solistisch, als Liedbegleiterin wie auch als Kammermusikerin.

Ursula Temps gastiert seit Mitte der achtziger Jahre solistisch als Rezitatorin literarischer Texte auf den Bühnen in Deutschland und der Schweiz.

Eindrucksvolle Darstellungskunst in Musik und Text ist garantiert

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Ein starkes Trio (v. I.): Rezitatorin
Ursula Temps, Bariton Claus Temps und die Pianistin Katrin Düringer.
Foto: hzs

 

Schicksal, Spannung un Dramatik im Kaisersaal
Kulturkreiskonzert: Ursula und Claus Temps präsentieren Gedichtklassiker in Text- und Liedform

Springe (hzs). So gestalteten die gebildeten Stände einst ihre Abendunterhaltung: Statt Blockbustern, Film-Filmen oder Herz-Schmerz-Serien erfreuten sie sich an schicksalsschwangeren, aufwühlenden Balladen. Die finden auch heute noch ihr Publikum - zumal dann, wenn sie so gekonnt und effektvoll präsentiert werden wie beim Balladenabend mit Ursula und Claus Temps im Kaisersaal des Jagdschlosses.

„Wir singen und sagen vom Grafen so gern" lautete der Titel der Veranstaltung des Kulturkreises. Ein Schelm, wem dabei Rosamunde Pilcher in den Sinn kommt. Trotzdem herrschte an Liebe, Lust, Leidenschaft und großen Emotionen kein Mangel.

Irgendwie erinnerten Ursula Temps weiß geschminktes Gesicht, ihre pechschwarze, glatt gelackte Frisur und die maskenhafte Mimik an Gründgens Mephisto. Und auch was die Rezitatorin än Spannung erzeugte, stand dem großen Mimen in keiner Hinsicht nach.

Nicht nur bei Goethes „Braut von Korinth" hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Atemlose Spannung erfüllte den Saal auch beim „Totentanz" des Dichterfürsten, bei dem Temps wohliges Grausen erzeugender Rezitationsstil deutlich machte, dass der Unterschied zu modernen Horrorklassikern nur graduell ist.

Bariton Claus Temps, dessen Klavierbegleiterin Katrin Düringer die Liedtexte eindrucksvoll akzentuierte, wusste das Publikum gleichfalls zu erschüttern. „Die Uhr" von Loewe, Schumanns Heine-Vertonung von „Belsazar" und - ein Muss - der „Erlkönig".

Am Ende gab es lang anhaltenden Applaus und mehrere Zugaben. Kurzum: Es war ein Abend voll bester Unterhaltung.
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Neue Deister Zeitung, 11.11.2008:


Bassbariton Claus Temps trägt im Jagdschloss Springe romantische Balladen vor, am Flügel begleitet von Katrin Düringer (großes Bild). Auch die Rezitationen von Ursula Temps (kleines Bild) sind von starker Ausdruckskraft. Deppe (2)

Den Künstlern gelingen etliche magische Momente
Claus Temps, Katrin Düringer und Ursula Temps gastieren mit Balladen im Jagdschloss

VON GERT DEPPE

SPRINGE. Es ist, könnte man meinen, ja nur ein Gedicht, also keinesfalls wahr, und dazu noch ein Gedicht aus dem 19. Jahrhundert. Auch dass da Knechte ihren König morden, müsste heutzutage nicht zwangsläufig für eine Gänsehaut sorgen. Doch in der Vertonung Robert Schumanns entwickelt die Ballade „Belsazar" von Heinrich Heine jene zwingende Dramatik, die den Zuhörer dann doch schaudern lässt. Zumindest, wenn sie so spannungsvoll und gekonnt vorgetragen wurde wie im jüngsten Konzert des Kulturkreises Springe. Bariton Claus Temps gelangen an diesem Balladenabend im sehr gut besuchten Kaisersaal des Jagdschlosses immer wieder diese magischen Momente, in denen die berühmte Stecknadel zu hören gewesen wäre.

Mit modulationsfähiger Stimme und großem gestischen Einsatz entwickelte der gelernte Jurist auch in Schumanns „Die beiden Grenadiere" und Carl Loewes berühmtem „Erlkönig" und „Hochzeitslied" dichte Spannungsbögen mit überzeugenden Stimmungs- und Farbwechseln. Pianistin Katrin Düringer hatte mit ihrem nuanciertem, äußerst aufmerksamen und niemals aufdringlichem Spiel ebenfalls großen Anteil an diesem spannungsvollen Abend.

Dass die deutsche Ballade auch ohne Musik unter die Haut gehen kann, war in den Rezitationen von Ursula Temps zu erleben, die nicht nur Johann Wolfgang von Goethes „Die Braut von Korinth" ausgesprochen suggestiv und mit großer Ausdruckskraft gestaltete. Auch „Der Gott und die Bajadere", „Totentanz" und Conrad Ferdinand Meyers „Die Füße im Feuer" waren von beeindruckender Plastizität geprägt. Zu Recht spendeten die gut 100 begeisterten Zuhörer anhaltenden Applaus.

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Deister-Anzeiger, 11.11.2008:

 

Gestaltung: Andreas Erbslöh