17-Jähriger
beweist künstlerische Reife
Benjamin
Grosvenor begeistert im Jagdschloss
Springe (si).
Vom Kulturkreis als außergewöhnliches Nachwuchstalent
am Klavier angekündigt, hielt Benjamin Grosvenor beim Gastspiel
im Jagdschloss Wort. Der erst 17 Jahre alte englische Pianist brachte
mit gewaltigen Klängen den Kaisersaal fast zum Beben, er beherrschte
virtuos alle Tonlagen und erwies sich als bis zum Schluss hochkonzentriert.
Vor etwa
80 Besuchern wurde das faszinierende Klangerlebnis, das mit drei
Konzertetüden von Nikolai Girschewitsch Kapustin begann, zu
einem Abend voller Emotionen. Kapustin vereinigt in seinen Kompositionen
verschiedene Einflüsse, indem er Jazzausdrücke in formelle
klassische Strukturen gießt. Grosvenor interpretierte sie
mit bewundernswerter Leichtigkeit, ließ sich dabei nicht im
Geringsten aus der Ruhe bringen.
Die anschließende
Klaviersonate in h-Moll von Franz Liszt gilt als eines der bedeutendsten
und technisch anspruchsvollsten Klavierwerke der Romantik. Sie ist
Robert Schumann gewidmet. Die Sätze des Werkes stellten an
den jungen Pianisten hohe Anforderungen, die er auch hier bravourös
bewältigte.
Im zweiten
Teil des Abends widmete sich Grosvenor der träumerisch-schwermütigen
Musik Frèdèric Chopins mit der Noturne in Fis-Dur,
Scherzo in cis-moll und Nocturne in cis-moll. Die von ihm weiterentwickelte
Werkgruppe weist einen harmonischen Gehalt sowie abwechslungsreichere
Rhythmik auf. Melodien, die sich deutlich am Stil Rossinis wie auch
Bellinis orientieren. Der junge Brite präsentierte sie mit
viel Einfühlungsvermögen.
Mit dem
dreiteiligen Gaspard de la nuit, einem impressionistischen
Stück, das auf einer gleichnamigen Kurzprosa-Dichtung basiert
und 1908 von Maurice Ravel komponiert wurde, verabschiedete sich
der Ausnahmekünstler vom begeisterten Publikum. Das allerdings
entließ Grosvenor erst nach langen Ovationen und einer Zugabe
aus dem Werk von Franz Liszt.
Ein 17-jähriger Pianist, der aufhorchen lies: Benjamin Grosvenor.
Foto:
si
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