JAGDSCHLOSSKONZERT

Sonnabend, 20. November 2010
19.30 Uhr

Der dritte Diamant
Klaus Wunderer
Tim Ovens

Violincello und Klavier

Bloch - Debussy - Schumann - Beethoven

Zum Abendprogramm bitte hier klicken (Pdf) >>>

 

Nach zwei ganz besonderen Konzerten in dieser Spielzeit folgt nun das dritte, wieder auf besondere Art funkelnde. Das liegt sowohl am Programm als auch an den Musikern.

Klaus Wunderer, der 36 Jahre lang Solo-Cellist im Niedersächsischen Staatsorchester Hannover war, hat schon seit frühester Jugend Kammermusikerfahrungen gesammelt. Nach seinem Studium in München und Trossingen erfuhr er prägende Einflüsse bei Meisterkursen des legendären katalanischen Cellisten Pablo Casals. Regelmäßig wirkte er im Bayreuther Festspielorchester mit, und Auslandsreisen führten ihn nach New York, Tokio, Singapore und Sydney.

Tim Ovens, dessen nuanciertem, verinnerlichten Klavierspiel immer wieder attestiert wird, es mache die Musik zur Sprache, wurde nach langen Jahren Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater Hannover als Professor an die Hochschule in Wien berufen; seit einigen Jahren ist er darüber hinaus als Visiting Professor am Konservatorium in Peking tätig.
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Dunkel und geschwungen, heiter und grotesk
Klaus Wunderer und Tim Ovens spielen am Sonnabend beim Jagdschloss-Konzert des Kulturkreises

Springe
(ndz). Ernst Bloch, Claude Debussy, Robert Schumann und Ludwig van Beethoven – diese vier Herren wollen Klaus Wunderer und Tim Ovens am Wochenende im Jagdschloss musikalisch zum Leben erwecken und zusammenbringen. Das Duo tritt unter dem Titel „Der dritte Diamant“ beim nächsten Konzert des Springer Kulturkreises auf.

An Violincello und Klavier machen sich Wunderer und Ovens dann auf in die Welt dieser Komponisten: Blochs „Méditation Hébraïque“ etwa ist in ihrem musikalischen Ausdruck typisch für dessen Musiksprache: Kennzeichnend ist ein weit geschwungenes, dunkel-melancholisches Melos. Die jüdische Musik stand ihm sehr nahe, und daher beschäftigte er sich intensiv mit der Anlehnung an ihre typischen stilistischen Elemente.

Ebenso dabei ist Debussys „Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll“. In ihr wandte sich der Komponist den alten Meistern wie Couperin und Rameau zu: Der erste Satz lebt von typisch barocker Rhythmik, in der Sérénade vermischen sich grotesker Humor mit Melancholie; der letzte Satz schließlich ist gekennzeichnet durch einen durchweg heiteren Ton. Von Robert Schumann spielen die beiden Musiker die Fantasiestücke in drei Sätzen – und zwar „zart und mit Ausdruck“, „lebhaft, leicht“ und „rasch und mit Feuer“. Van Beethoven ist unter anderem mit „Rondo Allegro“ vertreten. Der Komponist schrieb das Stück während seiner Reise nach Berlin für den Cello spielenden König Friedrich Wilhelm II. von Preußen.

Klaus Wunderer spielte bereits bei der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford und beim Rundfunk-Sinfonieorchester des WDR in Köln sowie beim Niedersächsischen Staatsorchester. Regelmäßig wirkte er im Bayreuther Festspielorchester mit.

Tim Ovens hat eine Professur an der Wiener Musikhochschule inne und bekleidet zusätzlich eine Gastprofessur am China Conservatory of Music in Peking.

- Das Konzert beginnt am Sonnabend, 20. November, um 19.30 Uhr im Jagdschloss Springe. Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf bei der Buchhandlung am Nordwall.

Neue Deister Zeitung, 16.11.2010

Jüdische Einflüsse sind gut zu hören
Tim Ovens und Klaus Wunderer spielen beim Kulturkreiskonzert auch ein Werk von Ernest Bloch

Das nächste Konzert des Kulturkreises Springe ist in doppelter Hinsicht ein besonderes. Veranstaltungstag ist ausnahmsweise ein Sonnabend – und auch die Musiker sind außergewöhnlich.

Von Gert Deppe


Springe. Musik für Violoncello und Klavier erklingt am Sonnabend, 20. November, ab 19.30 Uhr im Kaisersaal des Springer Jagdschlosses. Die Musiker dieses Abends verbindet eine besondere Beziehung zu Hannover. Der Pianist Tim Ovens studierte an der dortigen Musikhochschule und wechselte später nach Wien. Zu seinen Lehrern zählten Hans Leygraf, Karl Engel sowie Paul Badura-Skosa. Nach 20 Jahren Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Hannover bekleidet der gebürtige Flensburger seit vergangenem Jahr eine Professur in Wien. Ein besonderes Verhältnis hat Ovens aber zu China, wo er ein Jahr lang lebte und sich intensiv mit asiatischer Kultur beschäftigte.

Klaus Wunderer (Violoncello) hingegen pflegt eine intensive Beziehung zu Bayreuth. Regelmäßig wirkte er dort bei den Wagner-Festspielen im Festspielorchester mit. Bis 2003 war Wunderer etwa 35 Jahre lang Solocellist des Niedersächsischen Staatsorchesters in Hannover.

Auf dem Programm am Sonnabend steht auch eine Komposition, die in Konzerten eher selten zu hören ist. In Ernest Blochs „Médiation Hébraïque“ findet Blochs intensive Beschäftigung mit jüdischer Musik Ausdruck. Die „Fantasiestücke opus 73“ von Robert Schumann waren für Klarinette und Klavier geschrieben, aber von Schumann selbst auch für das Cello vorgeschlagen worden. Weiterhin zu hören sind an diesem Abend die „Sonate für Violoncello und Klavier opus 5, Nr. 2“ Ludwig van Beethovens sowie von Claude Debussy dessen „Sonate d-moll“ für die gleiche Besetzung.

Karten gibt es in der Buchhandlung am Nordwall in Springe und an der Abendkasse. Der Eintritt kostet 19 Euro, Mitglieder zahlen 17 Euro. Schüler und Studenten zahlen sechs Euro.

Mehr lesen Sie auf dem Mitmachportal des Deister-Anzeigers im Internet auf www.myheimat.de/beitrag/1039736.

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Deister-Anzeiger, 17.11.2010:


 

Duo serviert musikalische Vollwertkost
Klaus Wunderer und Tim Ovens gastieren beim Kulturkreis Springe im Jagdschloss

Von Gert Deppe

Springe. Rund 110 Zuhörer sind zum letzten Konzert des Jahres des Kulturkreises Springe in das Jagdschloss gekommen. Sie hörten Musik für Violoncello und Klavier.



Fünf Sonaten für Violoncello und Klavier hat Ludwig van Beethoven geschrieben. Bereits in den ersten beiden Werken, 1796 komponiert, verließ er die überlieferte Form der klavierbegleiteten Instrumentalsonate und emanzipierte das Tasteninstrument. Folgerichtig heißt denn auch Beethovens Opus 5, Nr. 2, g-moll „Sonate für Klavier und Violoncello“ und nicht anders herum. Klaus Wunderer (Violoncello) und Tim Ovens (Klavier) zeigten im sehr gut besuchten Konzert, wie es sich anhört, wenn Klavier und Violoncello auf Augenhöhe musizieren.

Die beiden Musiker servierten im Kaisersaal des Jagdschlosses Beethovens frühes Werk als reichhaltige musikalische Vollwertkost und reizten es expressiv zwischen getragenen Ruhepolen und quirligem Vorwärtsdrang geschmackvoll aus. Guter Geschmack prägte ebenso Robert Schumanns „Fantasiestücke für Violoncello und Klavier opus 73“. Wunderer und Ovens präsentierten sich auch hier als gut eingespielte Partner, wenngleich sich das Violoncello gern etwas mehr Mitspracherecht hätte herausnehmen dürfen. So aber dominierte Ovens die schwungvolle Musik häufig mit farbigem, aber niemals überladenem Spiel.

Auch in Claude Debussys „Sonate für Violoncello und Klavier, d-moll“ hielt sich Wunderer immer wieder zwar souverän, aber eben doch vornehm zurück, obgleich der ehemalige Solocellist des Niedersächsischen Staatsorchesters die Klangflächen des französischen Impressionisten zweifelsohne hätte farbintensiver ausmalen können.

Das nämlich war im ersten Stück des Abends, „Méditation Hébraique für Violoncello und Klavier“ von Ernest Bloch oft zu erleben. Das Duo kommunizierte Blochs wenig geschmeidige Klangsprache von samtweich bis rau und scharfkantig mit viel Esprit sowie viel Überzeugungskraft. Rund 110 Zuhörer zollten dieser Leistung mit viel Applaus Respekt, eine rustikale Zugabe von Prokofjew bekamen sie obendrein.

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Deister-Anzeiger, 22.11.2010:

Wie ein Ständchen unterdem Fenster der Liebsten
Ovens und Wunderer begeistern beim Jagdschlosskonzert



Springe (luc). „Es geht Ernest Bloch um den Geist seines Volkes. Das Stück soll mit Stolz gespielt werden“, erläuterte Tim Ovens den Zuhörern des Jagdschlosskonzerts. Im Kaisersaal hatte der Kulturkreis zur Neuauflage seiner prestigeträchtigen Reihe eingeladen – und mit Cellist Klaus Wunderer und dessen Klavierpartner Ovens zwei Klassikkönner verpflichtet.

Die beiden begannen den Abend mit Blochs „Méditation Hébraique“ für Violoncello und Klavier. Die weit geschwungene, melancholische Melodie erfüllte den ganzen Raum und erinnerte an jüdische Weisen. Darauf folgte Claude Debussys Sonate in d-moll. „Sie ist von der Musik Spaniens inspiriert“, verriet Ovens. Auf „Lent-Sostenuto e molto risoluto tosto“ folgte „Modérément animé“ und „Animé“ als Finale. Und das verbarg mehr, als mancher annahm: „Ersetzt man das Klavier durch eine Gitarre, würde das Stück sehr an eine Flamencointroduktion erinnern,“ weiß Ovens und wählte als Bild das „Ständchen unter dem Fenster der Liebsten“.

Auf so viel Romantik folgten dann Robert Schumanns Fantasiestücke op. 73. Erst zart und mit Ausdruck, dann lebhaft leicht und abschließend rasch und mit reichlich Feuer. So erfüllte die Musik den Raum: sich vorsichtig steigernd, um dann munter und aufgeweckt in sich hetzende Passagen überzugehen.

Nach kurzer Pause ging es mit Ludwig van Beethovens Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 g-moll op. 5 weiter. „Man merkt, wie wichtig dem Komponisten das Klavier war, spielt es sich in virtuosen Passagen doch in den Vordergrund,“ so Ovens‘ Hinweis an die Zuhörer.

Nach anhaltendem Applaus setzte das Duo dem Konzert mit einer Zugabe die Krone auf: Sergei Prokofievs marschartiger Rhythmus bildete den Abschluss. Auch der veranstaltende Kulturkreis war zufrieden – mit 110 Zuhörern war der Saal fast komplett gefüllt.

Neue Deister Zeitung, 23.11.2010
 

Gestaltung: Andreas Erbslöh